Einer guten Tradition folgend kamen die Stachelbären wie jedes Jahr zum politischen Kabarett der Freien Wähler Rohrbach. Und wieder bekam die politische Prominenz ihr Fett weg – nicht nur in Pfaffenhofen oder übern Bahner Berg in Wolnzach sondern auch direkt vor Ort in Rohrbach.
„Des wundert uns scho a bissal, dass so viele Leid do san. Seid’s es alle sportlich und politisch ned interessiert.“ Doch weder das DFB-Pokalviertelfinale noch die Fastenpredigt auf dem Nockherberg hielten die Rohrbacher davon ab, den scharfen Kommentaren der Stachelbären zu lauschen. Mit über 130 Besuchern war der große Saal wie immer ausverkauft.
Doch bevor es durch die Stachelbären den lokalen Größen an den sprichwörtlichen Kragen ging, musste durch den Ortsvorsitzenden Ralf Hochmuth erst einmal geklärt werden, ob die Pfaffenhofener Gruppe wirklich bissig ist, oder ob es sich vielleicht doch eher, wie die GEMA meinte, um Tanzbären handelt. Flatterte den Freien Wählern doch tatsächlich eine GEMA Rechnung von fast 140 Euro ins Haus – für den Auftritt einer Tanzband „Stachelbären“ – und das auch noch für das Jahr 2010. Letztendlich konnte dann aber doch geklärt werden, dass es hier nicht um Musik geht und so musste die anwesende Claudia Jung versprechen an dem Abend ja nicht zu singen.
Die Stachelbären durften zunächst einmal zu klären, ob denn der Landkreis jetzt gar zwei Landräte hat, nachdem Josef Schäch rehabilitiert wurde. In Paffenhofen scheint man jedenfalls darüber nachzudenken dem „Funny Schäch“ ein Ehrenmal zu setzen. Aber auch wenn es in der lebenswertesten Kreisstadt von Denkmälern nur so wimmelt, eines vermisste Herr Schieger dann doch – ein Schild auf der A9, das auf die lebenswerteste Stadt hinweist. „Da kriegt eher Rohrbach ein solches Schild aber mit dem Zusatz hier kommen sie nicht raus!“
Und schon waren sie mitten im Lokalgeschehen der kleinen Gemeinde. Hier gab es natürlich erst einmal nur ein Thema – die feindliche Übernahme der Gemeinde durch die Nachbarn aus Wolnzach. „Seit 1000 Jahr seid ihr, und seit 10.000 Jahr besteht eine Feindschaft mit Wolnzach.“ Und jetzt übernehmen die Nachbarn die Gemeinde, ganz heimlich, still und leise, über das gemeinsame Gewerbegebiet Bruckbach. Ist das die Rache etwa für den besetzten „Wolnzacher“ Bahnhof?
Rohrbach – das Zentrum in der Mitte des Landkreise – zwischen den Metropolen Pfaffenhofen und Geisenfeld, aber doch heimlich beherrscht von Wolnzach? Ober kommt alles am Ende doch ganz anders? Will man Rohrbach gar gezielt absaufen lassen? „Hat Rohrbach nicht den modernsten Hochwasserschutz mit zwei Pumpenhäusern? – Scho, aber da is nix drin“, merkte Herr Schieger an.
Doch nicht nur auf den Hochwasserschutz hatten sich die Stachelbären so richtig schön eingeschossen, auch dem Thema Volksfest widmeten sie ihre Aufmerksamkeit. „Rohrbach hat zwar ein Volk aber kein Fest“, stellte Michael Eberle fest. Rudelzhausen, Reichertshausen ja sogar Geisenfeld hat eins. Nur das pulsierende Mittelzentrum Rohrbach hat keins „Ihr kennts ja dann im August nach Wolnzach pendeln, de ham bei 40 Grad immer Platz im heißen Zelt!“
Kein Volksfest, und die Wolnzacher stehen praktisch schon vor der Tür, da bleibt dem Bürgermeister, nachdem die Oldtimersammlung endlich nach Ottersried verschachert wurde, eigentlich nichts mehr zu tun. Feuerwehrhäuser sind gebaut, Straßen werden gebaut, was kann da noch gehen? Vielleicht könnte man allerdings eine neue Stammstrecke zwischen Wolnzach und Rohrbach einrichten. Ob sich die Rohrbacher dann aber auf den Vorschlag eines Wolnzacher „Profipolitikers einlassen und sie mit 48 Streckenposten sichern, damit der Zug nicht pfeift, das konnten selbst die lokalpolitisch versierten Stachelbären am Ende nicht beantworten.
Für die gewohnt bissige Aufführung ernteten Brigitte Moser, Michael Eberle, Claus Drexler und Roland Andre am Ende minutenlangen Applaus. Schon jetzt kann man sich darauf freuen, dass die Stachelbären natürlich zur Starkbierzeit 2014 auch wieder nach Rohrbach kommen.